Im Wasserballsport sind weibliche Unparteiische eher selten – Mareike MĂŒller von den Meldorf Seals ist einen von ihnen.
Nach erfolgreichem Abschluss der Schiedsrichterausbildung des Schleswig-Holsteinischen Schwimmverbands (SHSV) in 2012, leitet sie seitdem bereits Oberligapunktspiele der SHSV Meisterschaften im nördlichsten Bundesland, als auch in Mecklenburg-Vorpommern. Im letzten Jahr wurden Mareike MĂŒller vom NSV, dem norddeutschen Schwimmverband in Hannover, als Schiedsrichterin nominiert und steht als eine von zwei Schiedsrichtern bei Spielen der 2. Bundesliga am Beckenrand.
Den ersten Einsatz hatte sie bereits im November 2016 in der Wasserballhalle in Hamburg-Wilhelmsburg, beim Spiel SV Poseidon II gegen HSG WarnemĂŒnde, erfolgreich hinter sich gebracht . Daraufhin erhielt sie das Angebot, als Torrichterin beim Champions League Spiel in Bremen zu pfeifen, welches sie aus beruflichen GrĂŒnden schweren Herzens absagen musste.
Die nĂ€chste Herausforderung lieĂ nicht lange auf sich warten. Beim Aufeinandertreffen des Hamburger Vereins HTB gegen die Wassersportfreunde (Waspo) Hannover in Hannover, wurde es eine Stufe aufregender und anstrengender fĂŒr die Jungschiedsrichterin. Waspo ist eines der stĂ€rksten Teams in der Liga und mit Spielern, die teilweise bereits in der 1. Bundesliga spielten, sehr gut aufgestellt. Knapp eine Stunde vor Spielbeginn traf sie sich mit ihrem Mitschiedsrichter . Beide schauten sich den Spielfeldaufbau genau an: Wurden die Tore sachgemÀà aufgestellt , entsprechen die Leinen zur Linienabgrenzung den vorgeschriebenen AbstĂ€nden?
Nach einem kurzen informellen Austausch zu den beiden Teams,  folgte die ĂberprĂŒfung der SpielerpĂ€sse, was in der 2. Bundesliga sehr interessant ist, denn einige Profispieler kommen aus dem Ausland, was wiederum bedeutet, dass teilweise auch auf Englisch kommuniziert werden muss. Des Weiteren muss das Protokoll korrekt ausgefĂŒllt sein, die KapitĂ€ne beider Teams tragen Namen, Lizenznummer u. Geburtsjahr der teilnehmenden Spieler ein, die von den Schiedsrichtern mit den vorliegenden PĂ€ssen abgeglichen werden.
Kurz vor dem offiziellem Spielbeginn stieg Mareike MĂŒllers Aufregung  dann nochmal, doch nachdem sie das Spiel angepfiffen hatte, legte sich diese schlagartig. „Ich musste mich noch mehr konzentrieren und noch selbstbewusster auftreten. Denn das Selbstbewusstsein ist das A und O eines Schiedsrichters! “ so MĂŒller. Die Begegnung der zwei norddeutschen Teams lief im GroĂen und Ganzen rund und es gab, zum GlĂŒck, keine schwerwiegenden ZwischenfĂ€lle. „Mein Mitschiedsrichter und ich ergĂ€nzten und unterstĂŒtzten uns perfekt, ich fĂŒhlte mich sehr sicher“ , so MĂŒller. Am Ende musste das Protokoll  nochmals darauf hin kontrolliert werden, ob auch alle Ereignisse, wie Tore, Fouls, Hinausstellungen etc. korrekt eingetragen wurden. Dieses wird durch die Unterschrift eines der leitenden Schiedsrichter bestĂ€tigt.
Mareike MĂŒllers Fazit: “ Ich bin zufrieden, mit einem sehr guten GefĂŒhl und einem dicken Lob meines Beobachters wieder aus der Halle gegangen und kann sagen, dass ich mich schon jetzt auf meinen nĂ€chsten Schiedsrichtereinsatz in der 2. Bundesliga freue“!
Am vergangenen Wochenende hat Mareike an einer weiteren Schiedsrichterfortbildung des NSV in Göttingen teilgenommen, die sich u.a. mit RegelĂ€nderungen und deren Umsetzung befasste. AuĂerdem wurde ihr die Möglichkeit geboten ein Spiel der Vorrunde zur deutschen Meisterschaft in Potsdam zu pfeifen, das sie leider aus berufllichen GrĂŒnden nicht annehmen konnte.